Der Wallfahrtsort Heilig Wasser

Die Geschichte des Wallfahrtsortes am Patscherkofel reicht bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts zurück.

Die Sage über ´DAS HEILIGE WASSER´

Zwei Hirtenknaben weideten am nördlichen Abhange des Patscherkofels ihre Kühe (man zählte 1606 nach Christus); da giengen ihnen sechs Stück verloren, und sie konnten dieselben ungeachtet alles Suchens nicht mehr finden. Die bekümmerten Knaben beteten in solcher Noth aus tiefem Herzensgrunde zur Himmelskönigin Maria, und diese erschien ihnen in einem überirdischen Lichtglanze und zeigte mit ihrer Rechten auf einen hohen Gebirgspunkt, wo die vermißten Kühe weideten und vom Abendsonnenscheine hell beleuchtet zu sehen waren. Die begnadigten Hirten wußten nicht, wie ihnen geschah; sie fielen auf ihre Knie nieder und dankten. Als sie sich aber von ihrem Staunen erholt hatten, war die himmlische Erscheinung verschwunden. Beide versicherten, deutlich die Worte vernommen zu haben: „Hier bauet mir zu Ehren eine Kapelle !" und sie fanden an dieser geheiligten Gebirgsstelle eine ungewöhnlich frische Quelle, die früher nicht da war.

Sie kehrten sodann mit ihren Kühen in die Heimat zurück, machten aber von allem, was sie gesehen und gehört, durch viele Jahre nichts kundbar. Indessen verfügte sich doch der eine von ihnen, der die gehabte Erscheinung im Igelser Walde nie vergessen konnte, öfter an jene Stätte und nahm einmal auch das fünfjährige Knäblein seines Nachbars, welches von Geburt stumm war, mit sich. Nun erfolgte an dem Gnadenorte ein neues Wunder: das Knäblein konnte reden, als hätte ihm die Sprache nie gefehlt. Solches ereignete sich im Jahre 1651. Jetzt verkündete er das Geschehene und auch die frühere Erscheinung. Er fand Glauben, und noch in demselben Jahre entstand durch Beiträge frommer Gemeindsleute und durch Opfer von Auswärtigen bei dem heiligen Wasser eine Kapelle und eine Wallfahrt.

Quelle: Sagen aus Tirol, Gesammelt und herausgegeben von Ignaz V. Zingerle, Innsbruck 1891, Nr. 257, Seite 157


350 Jahre Kirchweihe Heiligwasser

Die Geschichte des Wallfahrtsortes im Jubiläumsjahr 2015

Am 20. Oktober 1665 nahm der Brixener Weihbischof Jesse Perkhofer die Weihe der Wallfahrtskirche Heiligwasser oberhalb von Igls vor. Zwei Tage vorher hatte der Brixener Bischof Sigmund Alfons Graf Thun die heutige barocke Stiftskirche Wilten geweiht.
In den Geschichtsquellen des Stiftes Wilten von 1651 und 1652 ist von einem Taxbaum beziehungsweise einem Muttergottes-Baum an diesem Ort die Rede.

Wahrscheinlich war ein Marienbild an einem Baum befestigt. Dieser brannte, samt einer hölzernen Kapelle die es dort gab, im Jahr 1652 ab. 1661 entschloss sich deshalb der Wiltener Abt Dominikus Löhr, dort ein gemauertes Kirchlein und ein Mesnerhaus zu errichten.1662 schon wurde in der neuen Kirche eine gotische Madonna aus dem Stift Wilten als Gnadenbild aufgestellt und die erste hl. Messe gefeiert. Die feierliche Weihe des Kirchleins erfolgte aber erst 1665.

Unter Martin Stickler (Abt von 1719-1747) wurde dann die kleine Seitenkapelle mit dem Altar der hl. Ottilie, Patronin bei Augenleiden, angebaut. Es wurde die Kirche um den Bereich der Orgelempore verlängert und der Portalvorbau errichtet. Damals wurden die barocken Stuckaturen angebracht.

In der Abtszeit von Martin Stickler wurde ein größeres Mesnerhaus erbaut, in dem sich für die großen Wallfahrtstage die ein bis zwei Priester aus dem Stift Wilten zur Übernachtung aufhalten konnten. Dort wurde den Wallfahrern auch eine einfache Stärkung angeboten.
In den 1920er Jahren, als man auf den Aufschwung des Fremdenverkehrs hoffte und die Patscherkofelbahn errichtete, wurde diese Gaststätte auf das heutige Ausmaß erweitert.

Zum Dank für Schutz im 2. Weltkrieg schuf der Innsbrucker Künstler Hans Andre im Jahr 1945 die heutigen Deckenfresken der Kirche. 1971 wurde leider das gotische Gnadenbild samt einigen Engelsfiguren gestohlen. Als Ersatz konnten 1972 die vom Axamer Bildhauer Hans Falkner geschaffenen Kopien gesegnet werden. In der nachfolgenden Zeit wurden infolge von Hangrutschung und Feuchtigkeit bedenkliche Schäden, auch Mauerrisse, festgestellt. Deshalb wurde 1989/90 eine umfassende Sanierung und Renovierung des Kirchleins vorgenommen. 

Nach Ausscheiden der Pächterfamilie Thurnbichler, deren Vorfahren schon durch Generationen das Gasthaus Heilig Wasser bewirtschaftet hatten, wurde 2013 die dringend nötige Generalsanierung des Gasthauses durchgeführt. Am 19. Oktober 2013 konnte es gesegnet und wiedereröffnet werden. Seither ist es wieder eine viel aufgesuchte Gaststätte.

Quelle: Stift Wilten Aktuell - Ostern 2015, D. Klemens Halder OPraem, Seiten 12-13

Anschrift

Alpengasthaus Heilig Wasser
Manuel Schwaiger
Heiligwasserweg 47
A-6080 Igls bei Innsbruck
Telefon: +43 512 377 171

info@heiligwasser.at

Öffnungszeiten

ab Oktober
Mittwoch - Sonntag: 10 - 18 Uhr
Montag und Dienstag: Ruhetag

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